Erinnerung an Treblinka in Forschung, Literatur und Film
Die Aufarbeitung der Verbrechen in Treblinka beginnt noch während des Krieges: Überlebende des Lagers schreiben ihre Erlebnisse auf oder berichten anderen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde davon. Bis diese frühen Zeugnisse ins Deutsche übersetzt werden, dauert es meist bis in die 2000er Jahre.
Die ersten Forschungen zu Treblinka leisten Wassili Grossman und Rachel Auerbach. Grossman ist Kriegsberichterstatter der Roten Armee und sammelt schon 1943 Augenzeug*innenberichte, die er 1944 in seinem Artikel Die Hölle von Treblinka behandelt. Auerbach ist selbst Shoah-Überlebende und Teil von Oneg Schabbat, einer Gruppe, die das Leben im Warschauer Ghetto dokumentiert. Für die Jüdische Historische Kommission in Warschau, die nach Kriegsende Berichte von Überlebenden sammelte, verfasst sie 1947 einen Text über Treblinka.
Erst 1987 legt der israelische Historiker und Überlebende Yitzhak Arad eine umfassende Studie zur »Aktion Reinhardt« vor. Seit Beginn der 2000er Jahre erscheinen vermehrt Abhandlungen zu diesem Teil der Shoah.
1994 veröffentlicht Jean-Francois Steiner den Roman Treblinka. Die Revolte eines Vernichtungslagers. Steiner stammt aus einer jüdischen Familie und recherchiert zur Shoah. Er besucht den zweiten Treblinka-Prozess in Düsseldorf und interviewt Überlebende. Sein Roman zeigt die Arbeit der Lagerhäftlinge. Besonders in Frankreich ist er ein großer Erfolg. Aufgrund von einigen Fehlern stößt das Buch jedoch unter Historiker*innen sowie bei Überlebenden auf Kritik.
Der wichtigste Film zum Lager Treblinka ist die monumentale Dokumentation Shoah von Claude Lanzmann aus dem Jahr 1985. Lanzmann interviewt die Treblinka-Überlebenden Abraham Bomba und Richard Glazar sowie die ehemaligen SS-Wärter Josef Oberhauser und Franz Suchomel. 2019 thematisiert die Netflix-Produktion Der Teufel wohnt nebenan den Prozess von John Demjanjuk in Israel und die Verbrechen in Treblinka.